Retrospektive des Osnabrücker Künstlers Monke ab 19. März 2022.
Osnabrück // Dielingerstrasse 21
AUSSTELLUNGSKATALOG wird aktuell erstellt
19.03.2022 Vernissage AKT 1, 14:00 UHR
23.04.2022 Vernissage AKT 2, 14:00 UHR
14.05.2022 Vernissage AKT 3, 14:00 UHR
10.06.2022 Finissage, 18:00 UHR
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Mit der Ausstellung wird ein Kunstraum geöffnet, der einen Einblick in das Werk und Schaffen von Monke Herbert Rauer zeigt.
Gegliedert in Akt 1 „Alles Banane“, Akt 2 „Hot Love“ und Akt 3 „Vergiss es“, spiegelt die Retrospektive die einzelnen Schaffensperioden des Künstlers wider, wobei die Akte nicht als abgeriegelt betrachtet werden.
Eher scheinen sie von Transparenz und Transformation, von Weiterentwicklung und Wiederholung, von Zustimmung und Ablehnung durchzogen, sowohl skulptural als auch bildnerisch.
Die besondere Begabung Rauers, gekreuzt mit Ausdrucksstärke und Versiertheit, hat ideenreiche Werke von großer Authentizität entstehen lassen, vielfach deutbar oder einfach zum Genießen, beispielsweise die barock anmutenden und gleichzeitig filigranen Rundungen einiger Skulpturen, hier u.a. die geschwungene Bananenschale in Korrespondenz mit ihrem Innenskelett.
Also dann: Willkommen im ästhetischen Freiraum des Monke H. Rauer!
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AKT 1 ALLES BANANE
19.3. – 22.4.2022
Im Zentrum von „Alles Banane“ steht eine überdimensionale Skulptur Monkes, die eine Art Andy-Warhol-Banane darstellt, wobei das Innere allerdings – ganz im Gegensatz zur Gesundheitsfrucht – skelettiert ist.
Flankiert wird die „Banane“ vom „Madenmann“, einer der frühesten Sandsteinarbeiten Rauers, die er noch im Garten seines Elternhauses schuf.
Kontrastiert werden die Skulpturen von schrillen Gemälden, hochgradig markant in Form und Inhalt, wie expressive Anklagen an den Verstand und Zweifel an der Würde des Menschen.
Wir sehen grotesk verzerrte Surrealismen mit Tabubrüchen, die an Aktualität nichts verloren haben, siehe „Ready for War“ von 1985. Die Kunst muss nicht gefallen, eher erschrecken und vorführen.
AKT 2 HOT LOVE
23.4. – 13.5.2022
Akt 2 bewegt sich um die Skulptur „Hot Love“, ein in einem Stück gehauenes und poliertes Wortkreuz aus schwarzem Diabasgestein, wobei der Buchstabe „O“ das Bindeglied der horizontalen sowie vertikalen Ausrichtung der Wörter ist.
Neben den freien Assoziationen ist Rauers dauernde Inspiration immer wieder der menschliche Körper, häufig mit der ikonischen Überhöhung der Ästhetik von Geschlechtlichkeit, wie sich schon in Akt 1 nicht nur andeutet.
So entstanden auch die sogenannten „Hautbilder“. Detailverliebte, dabei gleichzeitig hochversierte, sehr großflächige Darstellungen menschlicher Haut, Körperzwischenräume mit Falten und Beulen, mit verblüffenden Analogien hochunterschiedlicher Körperregionen, in Öl auf Nessel gemalt, können zu einem Hautkreuz zusammengefügt werden, meterhoch und frei kombinierbar.
Den singulären Bildern haftet die irritierende Wirkung von stark vergrößertem Fotorealismus an. Was ist wirklich abgebildet?
AKT 3 VERGISS ES
14.5. – 10.6.2022
In „Vergiss es“ wird die Alterungsmaske „Ich 2056“ gezeigt, die der Künstler 2006 in vielen Stunden Modellage mit Plastilin und Latex kreierte und die ihn mit dem Antlitz eines um 50 Jahre gealterten Menschen darstellt.
Dazu, nicht nur als Arbeitsgrundlage für die Transformation ins Alter, hatte sich der damals 40-jährige Rauer von Freund:innen eine Maske aus Silikon abnehmen lassen, vom Kopf bis zur Schulter, mit Strohhalmen in den Nasenlöchern.
Monke setzt sich mit der eigenen sowie generell mit der Endlichkeit auseinander.
Auch die „Closed Eyes“, viele große fragile und identische Keramikreliefs aus geschlossenen Augen, seinen Augen, korrespondieren mit Vergänglichkeit, Schwäche und Tod.
Sie verbreiten eine würdevolle und zugleich tragische rabenschwarze Aura, ähnlich wie auch die Installation „Blitzkasten“, wo den Betrachter:innen mittels stroboskopischer Effekte ein Schädel erscheint, schaurig und grell zugleich.
Den Abschluss bildet Rauers letzte Auftragsarbeit, die Büste der Musikerlegende Jim Morrison.
Der ausgebildete Steinbildhauer Monke Herbert Rauer lebt und arbeitet in Osnabrück. Seine Themen sind die großen Themen der Menschheit: Körperlichkeit, Religion, Sex und Tod.